Mit seinem schwarzen Humor und pointierten Gags trifft Oliver Polak nicht selten einen Nerv unter der Gürtellinie. Dabei legt der jüdische Comedian seinen Finger in die Wunden der Gesellschaft: Ob Migrationshintergrund, Behinderung oder Politik, nichts und niemand ist vor ihm sicher – und er macht auch vor sich selbst nicht halt.
Oliver Polaks Stand-Up Programm ist ein Spektakel jenseits des deutschen Humors. Grund dafür sind seine Vorbilder: Er schreibt seine Gags nach US-amerikanischer Art, ohne Hemmungen und ohne Scham. Was er schafft, bewegt sich zwischen moralischem Zeigefinger und Amüsement. Polak holt Tabu-Themen auf die Bühne, greift dort an, wo es wehtut und löst entstehendes Unwohlsein durch Humor auf. Dass dieser direkte Angriff auf die Gürtellinie bei Fans und Kritikern Erfolg hat, beweist die Vergangenheit: Den Deutschen Fernsehpreis gab es 2017 für „Das Lachen der anderen“, eine Produktion mit Kollege Micky Beisenherz, in der er Randgruppen auf die Schippe nimmt und das Programm dann vor einem Publikum aus diesen Gruppen vorträgt. Doch der 1976 in Papenburg geborene Komödiant kann nicht nur über andere reden, sondern ist sich nie zu schade, auch über sich selbst zu lachen. Ohne Scheu thematisiert er hochpersönliche Szenarien aus seinem Alltag, etwa seine eigenen Depressionen oder Klischees über seine Religion.
Polak ist ein humoristisches Allround-Talent: Er schrieb schon Kolumnen, etwa für „Die Welt“, und ist, ebenfalls zusammen mit Beisenherz, mit „Juwelen im Morast der Langeweile“ auch als Podcaster erfolgreich. Für seine Late-Night-Show „Applaus und raus“ wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Regelmäßig spielt er in ausverkauften Hallen. Er begeistert die Massen mit seinem speziellen Humor – wohl auch, weil er die Dinge so anspricht, wie sie sich ihm zeigen und nie ein Blatt vor den Mund nimmt.